In seinen Adern fließt das Blut zweier Gestalterinnen und eines Gestalters: Loris Olivier, der die Idee zur Schriftsippe hatte, ist Schweizer mit einem beneidenswerten Talent für Trends. Der weltberühmte Stil seiner Heimat hat ihn geprägt, doch reizt ihn viel mehr die Suche nach seinem eigenen. Noheul Lee lebt ebenfalls in der Schweiz und bringt die koreanische Kultur der eher leisen präzisen Töne ein. Komplettiert wird das Trio von Katja Schimmel. Sie ist Deutsche und setzt möglicherweise gerade deshalb einen ihrer professionellen Schwerpunkte auf akribisches Font-Engineering.
Mit dem umfangreichen Update der McQueen Collection auf Version 2.0 gesellt sich ein vierter Designer zur ohnehin diversen Gruppe: Olli Meier, der die Akribie fortsetzt und die Familie komplett auf links gedreht hat. Er überarbeitete und harmonisierte sämtliche Zeichen und erweiterte beide Familien um je vier neue Strichstärken.
Die ursprünglich als „Display“ bezeichnete Kernfamilie McQueen bringt eigentlich unvereinbare Prinzipien von enormen Kontrast, Ink-Trap-artigen Ornamenten und geometrischen Formen in Einklang. Ihr Gegenstück McQueen Grotesk verzichtet auf jene Strichstärkenunterschiede und expressive Eigenheiten und wirkt dadurch stabiler und zurückhaltender. Dabei behält sie freilich die Verspieltheit, Dynamik und Rundungen ihres Gegenübers. Auf ihre eigene Weise zeugen beide Familien von einem mutigen und frechen Charakter.
Beide McQueens ringen mit unterschiedlichen Strategien nach Aufmerksamkeit. McQueen präsentiert sich eher wie ein Outfit von Lady Gaga – große Bühne, spektakuläre Show. McQueen Grotesk hingegen hält mit den Kräften haus und schafft im Stile eines modischen Sneakers locker die große Tour, sprich umfangreiche Textmengen. Wie in jeder guten Familie verbringen sie gern Zeit miteinander, verstehen, genießen und reiben sich einander, gestehen dem jeweils Anderen aber auch ein eigenes Leben zu.