Tausend

Font-Story: Wer a sagt, muss auch Tausend sagen

Die Geschichte einer Schrift, die klein begann und groß herauskommt

Tausend™-Font-Collection von Fontwerk – Schriftmuster, Marketing-Artwork – Tausend Plakat

Die Ermutigung, dass jedem Anfang etwas Magisches innewohnt, verdanken wir Hermann Hesse: Er gibt uns Rückenwind, auch wenn wir noch nicht wissen, wohin die Reise geht. Für Schriftfans beginnt der Zauber sogar noch früher – beim ersten Buchstaben des Wortes Anfang, dem a.

A

us der Architektur des zweistöckigen a lesen Schriftdesignerinnen und -designer den Bauplan für ein komplettes Alphabet heraus: Kontrast, Bogen, Winkel, Abstrich, Fuß und die Form der Innenräume definieren die DNS einer Schrift. Kein Wunder, dass ein ganz spezielles a zum Saatkorn für die neue Schriftfamilie Tausend wurde.

Vor rund drei Jahren, beim Entwerfen seiner Schrift Tresor, skizzierte Christoph Koeberlin jenes besondere a. Es schlug eine schnörkellosere Designrichtung ein und fand sich in der Tradition der deutschen Groteskschriften wieder, behielt aber einen anarchistischen Kern: der leichte Überhang, die sanfte Kopflastigkeit, der minimale Kontrast, das Lächeln und Augenzwinkern in den Kurven. Diese vielversprechenden Details waren es, die Koeberlin später erkunden wollte.

Tausend™-Font-Collection von Fontwerk – Schriftmuster, Marketing-Artwork – Details
Die besonderen Details der Tausend

Das tat er schließlich gemeinsam mit dem Schriftentwerfer Gabriel Richter. Sie hatten sich einige Jahre zuvor während dessen Praktikums bei FontShop International in Berlin kennengelernt. Richter hatte inzwischen den FontFont Infra veröffentlicht (2019) und weitere Schriften unter seinem eigenen Label nice to type. Der im japanischen Fukuoka lebende Experte im Stilbereich geometrische Serifenlose ist immer für eine Überraschung auf diesem Gebiet gut.

Koeberlin über Richter: „Ich schätze die offene Zusammenarbeit mit Gabriel sehr. Und seine Schriften sind total abgefahren und innovativ.“ Richter über Koeberlin: „Christoph ist ein Meister der Feinarbeit. Wenn es ums Regelbrechen geht, liegen wir auf einer Wellenlänge.“ Weil die beiden sich so gut verstehen und ergänzen, war der Entwicklungspfad für Tausend schnell gefunden. Zunächst probierte Richter aus dem a verschiedene Marschrichtungen aus.

„Einen Designkurs kann man nur beurteilen, wenn man ihn konsequent durchläuft“, so beschreibt er seine Rolle als Motor des Projekts. Sehr bald kamen sie auf den gemeinsamen Nenner, dass die „Rundheit“ eine unverwechselbare Stärke der Schrift sein werde und genau das die Tausend erfrischend modern mache.

Einen Designkurs kann man nur beurteilen, wenn man ihn konsequent durchläuft.

Koeberlin modifizierte im weiteren Prozess mehrmals die Strichstärke von Mastern und Metriken, was Richter dann in die Zeichengruppen übertrug, ergänzt um Vorschläge für das Entwerfen von Akzenten und Sonderzeichen. Ebenso akribisch widmeten sie sich dem Sprachausbau der Schrift gemäß Neufassung der DIN 91379 aus dem Jahr 2022. Sie nennt sich steif „Zeichen und definierte Zeichensequenzen in Unicode für die elektronische Verarbeitung von Namen und den Datenaustausch in Europa“, was frei übersetzt bedeutet: Eine Schrift nach dieser Norm deckt in ihrer Gesamtheit alle EU-Amtssprachen sowie die Amtssprachen Islands, Liechtensteins, Norwegens und der Schweiz plus deutsche Minderheitensprachen ab. Das also leistet Tausend und ist damit geeignet für Behörden, Organisationen und Marken, die in der „westlichen Welt“ barrierefrei kommunizieren möchten. Die Bedeutung der Norm wächst, derzeit wird sie zur europäischen DIN EN 00224284 weiterentwickelt.

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Wer a sagt, muss auch Tausend sagen.

In diesem Zusammenhang fragen sich Unternehmen und deren Designteams oft: Ist auch das Aussehen der Schrift integrativ? Hier hat Christoph Koeberlin die passende Antwort, indem er die Persönlichkeit von Tausend beschreibt: „Unsere neue Schrift ist brutal ehrlich, stolz und zuversichtlich. Wenn Marken oder Produkte das auch sind, finden sie in Tausend den richtigen Teamplayer. Zur Erinnerung: ‚Wer A sagt, muss auch B sagen.‘ Es reicht nicht, irgendwann die eigenen Werte und Ansprüche in die Welt zu setzen. Sie wollen kontinuierlich gelebt werden. Gerade in der visuellen Kommunikation.“

Unsere neue Schrift ist brutal ehrlich, stolz und zuversichtlich. Wenn Marken oder Produkte das auch sind, finden sie in Tausend den richtigen Teamplayer.

Dass die Entwicklung von Tausend zügig voranging, dafür sorgte nicht zuletzt die Distanz von tausenden Kilometern und damit der Zeitunterschied zwischen Koeberlins und Richters Schreibtischen: Berlin, Deutschland – Fukuoka, Japan. Richter: „Ich gab Christoph täglich die neuesten Daten kurz vor Feierabend frei … und er machte dasselbe 12 Stunden später. So halbierten wir die Entwicklungszeit, ohne in Stress zu geraten.“

Tausend™-Font-Collection von Fontwerk – Schriftmuster, Marketing-Artwork
Tausend ist ein Universalgenie, ein Tausendsassa.
Tausend … muss man sich merken!

Der Name von Christoph Koeberlins und Gabriel Richters neuer Schrift sagt einiges über ihre Qualität aus. Er steht für Größe und Vielfalt, für Fülle und Potenzial: tausend Ideen, tausend Möglichkeiten, tausend Gründe. Er macht Texte geheimnisvoll („Tausendundeine Nacht“) und Titel zum Hit: „Tausendmal berührt“. Tausend setzt Meilensteine: tausend Glyphen, tausend Sprachen, tausend Kerningpaare.

Die Schrift ist ein Multitalent, ein Universalgenie, ein Tausendsassa. Und Tausend war die Postleitzahl von Berlin (die Stadt, in der sich die Protagonisten begegneten) … zu jener Zeit, als diese Art Schrift auf dem Höhepunkt ihrer Beliebtheit angekommen war: die neutrale Grotesk, eine Serifenlose mit geringem Strichkontrast.

Tausend™-Font-Collection von Fontwerk – Schriftmuster, Marketing-Artwork – Too-Black-Style
Der Too-Black-Schnitt ist eine Schatzkiste für Anarchos, Avantgardistinnen und Avantgardisten. Tausend deckt alle EU-Amtssprachen sowie die Amtssprachen Islands, Liechtensteins, Norwegens und der Schweiz plus deutsche Minderheitensprachen ab.

Ursprünglich wurden sie wegen ihrer reduzierten Form für Gelegenheitsdrucksachen (Akzidenzen), für Werbung und Beschilderungen verwendet. Mit dem Erscheinen der lesefreundlichen Akzidenz-Grotesk 1898 in Berlin kamen sie auch als Brotschrift zum Einsatz, also für den Mengensatz. Ein halbes Jahrhundert später stand die Grotesk Pate für die Helvetica (1957) und unzählige Nachahmerschriften und gilt damit als Grundlage für das noch immer beliebteste Font-Genre.

Nach DIN 16518 werden derartige Schriften der Kategorie „Serifenlose Linear-Antiqua“ zugeordnet; vom Formprinzip her gehören sie zur Gruppe der „statischen Grotesk“. Da die Anforderungen an Schriften im digitalen Zeitalter gestiegen sind und sich sowohl der Geschmack als auch die Technik verändert haben, muss auch die statische Grotesk neu erfunden werden. Tausend ist hier Vorreiter, denn sie blickt nicht zurück, sondern nach vorn, indem sie einen kleinen Teil ihrer Statik aufgibt. Dank der Variable-Font-Technologie kommt Tausend nicht mit neun Strichstärken von Thin bis Black auf den Markt, sondern mit … richtig, 1000, darunter 100 extrafette Schnitte, die mit dem Label „Too Black“ gekennzeichnet sind (eine Schatzkiste für Anarchos, Avantgardistinnen und Avantgardisten). Wer sein typografisches Konzept klassisch entwickeln möchte, findet im Fontmenü die vertrauten, statischen Schnittbezeichnungen Thin, Light, Regular, Medium und so weiter, zehn Stück an der Zahl.

Tausend™-Font-Collection von Fontwerk – Schriftmuster, Marketing-Artwork – Tausend Plakat
Tausend Plakat ist dichter und kompakter als die Basisvariante, ausgelöst durch einen geringeren Kontrast, kleinere Öffnungen, eine engere Zurichtung, mit Versalhöhe und Oberlänge abschließende Akzente und ungeschliffenere Formen.
Eine praktische Funktion von Tausend sind die optischen Größen. Sie verbessern Lesequalität und Wirkung bei unterschiedlichen Textgrößen, vom Kleingedruckten über den Werksatz bis hin zum Titelsatz und der Plakatgestaltung.

Eine weitere praktische Funktion von Tausend sind die optischen Größen. Sie verbessern Lesequalität und Wirkung bei unterschiedlichen Textgrößen, vom Kleingedruckten über den Werksatz bis hin zum Titelsatz und der Plakatgestaltung. Niemand muss sich mehr Gedanken über die manuelle Zurichtung eines Textes machen, zum Beispiel um prozentuale Zu- oder Abschläge bei der Laufweite. Bei Tausend ist alles bereits aufeinander abgestimmt, nicht nur die Laufweite, auch die Buchstabenformen und ihr Verhältnis zueinander. So öffnen sich für kleine Schriftgrößen die Innenräume, während bei großen Graden die Details in Gestalt der Tausend Plakat an Sichtbarkeit gewinnen, am deutlichsten erkennbar am großen W. Die optische Größe präsentiert sich dichter und kompakter als die Basisvariante, ausgelöst durch einen geringeren Kontrast, kleinere Öffnungen, eine engere Zurichtung, mit Versalhöhe und Oberlänge abschließende Akzente und ungeschliffenere Formen.

Parallel zur „klassischen“ Tausend mit der optischen Größe Plakat gibt es die in gleicher Weise ausgebaute Tausend Soft, die erste statische Grotesk-Großfamilie mit dezent abgerundeten Ecken. Diese Schriften wurden ursprünglich für Medien und Situationen entwickelt, bei denen die Kanten der Buchstaben in Mitleidenschaft gezogen werden, wie zum Beispiel bei Fernsehbildschirmen oder hinterleuchteten Schildern. Scharfe Schriften werden dann stumpf und unberechenbar; und das Aussehen solcher Texte weicht vom gedruckten Schriftbild ab. Daher wurden die Ecken von Anfang an abgeschliffen. Es gibt auch heute wieder Medien, die unzerstörbare Schriften benötigen. Smart-Watches sind nur ein Beispiel dafür.

Tausend™-Font-Collection von Fontwerk – Schriftmuster, Marketing-Artwork – Tausend Soft
Parallel zur „klassischen“ Tausend mit der optischen Größe Plakat gibt es die in gleicher Weise ausgebaute Tausend Soft, die erste statische Grotesk-Großfamilie mit dezent abgerundeten Ecken.
Tausend™-Font-Collection von Fontwerk – Schriftmuster, Marketing-Artwork – Tausend Stencil und Tausend Shaded
Tausend Stencil wurde als variabler Font mit zwei Achsen entwickelt, wobei die eine 800 Strichstärken anbietet, deren Lücken bzw. Stege über die zweite Achse in 40 Stufen (z.B. InDesign) verbreitert oder verschmälert werden können.
Tausend™-Font-Collection von Fontwerk – Schriftmuster, Marketing-Artwork – Komplettübersicht
Die komplette Tausend-Collection enthält sechs Einzelfamilin: Tausend, Tausend Plakat, Tausend Soft, Tausend Plakat Soft, Tausend Stencil und Tausend Shaded.

Zwei weitere Versionen der Tausend zielen auf den Einsatz in Schaugrößen. Die elegante Schablonenversion ist eine Reminiszenz an die digital nicht mehr erhältliche AG Book Stencil, 1985 entworfen von Günter Gerhard Lange. Auch Tausend Stencil wurde als variabler Font mit zwei Achsen entwickelt, wobei die eine 800 Strichstärken anbietet, deren Lücken bzw. Stege über die zweite Achse in 40 Stufen (z.B. InDesign) verbreitert oder verschmälert werden können.

Die vierte Unterfamilie heißt Tausend Shaded, eine Grotesk mit neun statischen Strichstärken (und 205 variablen), deren Schattenwurf sich optisch korrekt an das Gewicht anpasst und als weitere Hommage an die AG verstanden werden kann, nämlich an ihr erstes Auftauchen unter dem Namen „Schattierte Grotesk“ im Jahr 1895. Die Tausend Shaded lag in Gabriel Richters Verantwortung: „Es war eine der größten Herausforderungen in meiner Berufslaufbahn“, betont der Type-Designer: „Die mitwachsenden Schatten raubten mir den letzten Nerv.“

Doch die Arbeit hat sich gelohnt. Dieser vierte Stil fügt der Tausend Collection eine ungewöhnliche Option für plakative Zwecke hinzu, die in der Anwendung ähnlich viel Geschick erfordert wie in ihrer Herstellung. Das Beste: Ihr könnt alle Varianten jetzt selbst ausprobieren, mit unseren kostenlosen Demofonts, die bis auf die Währungssymbole den normalen Versionen in Umfang und Funktion gleichen. Weil wir Eure Experimentierfreudigkeit fördern wollen, könnt Ihr die Shaded-Vollversion obendrein kostenlos in der Basislizenz für 1 User, 10.000 Web-Pageviews im Monat und 10.000 Social-Media-Follower bestellen.

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Promivideo zur Markteinführung der Tausend mit typischen Szenen aus Berlin und Fukuoka (Ton anschalten für das komplette Feeling)

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Helvetica, Akzidenz-Grotesk, AG Book und AG sind eingetragene Warenzeichen von Monotype Imaging Inc.