Nachdem die theologische Ausbildung der Priesteramtskandidaten 2016 nach Frankfurt am Main verlegt worden war, wurde das Innere des „Haus Clementinum“ komplett neu gestaltet. Teile des Gebäudes wurden für kirchliche Fortbildungsveranstaltungen umgebaut, andere Bereiche für externe Mieterinnen und Mieter konzipiert. Auf den verbleibenden Flächen entstand ein barrierefreies Tagungszentrum mit Rezeption, 23 Gästezimmern, neun Tagungsräumen, Speisesaal, Bistro und Küche.
Durch den achtsamen Umgang mit dem Baubestand und einer zurückhaltenden Weiterentwicklung ist es gelungen, den Charme der alten Architektur zu erhalten und gleichzeitig den Weg für die neue Nutzung zu ebnen. Optische Akzente setzt die Farbe Rot, die sowohl die Identität des Priesterseminars widerspiegelt, als auch dekorative Spannungspunkte in den einzelnen Gebäudeteilen setzt, so auch im Leitsystem, das von der jungen Designerin Jana Heinz (Die Creativistin) in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Hardt und Partner entwickelt wurde.
Ihre Aufgabe: Die Konzeption eines Orientierungssystems, das sich nahtlos in die Architektur einfügt und zugleich eine Verbindung zur Historie des Gebäudes herstellt. Dabei war es ihr wichtig, eine visuell einladende Atmosphäre zu schaffen, die Besucherinnen und Besucher dazu ermuntert, das Tagungshaus zu erkunden.
Die Farbe Rot, seit jeher ein Erkennungszeichen des Priesterseminars, prägt in verschiedenen Facetten das neue Orientierungssystem des Clementinums, von imposant leuchtend über subtil bis erdig. Das Color-Blocking-Konzept lässt einerseits die Hierarchie der Wegeführung klar erkennen, andererseits prägt es die einzelnen Räume und Ebenen emotional.
Die drei Etagen des Priesterseminars sind durch unterschiedliche Rottöne gekennzeichnet; die weiße Beschriftung ist aus der geometrisch-humanistischen Sans-Serif Pangea Text gesetzt.
Als Hausschrift kommt Pangea Text zum Einsatz, entworfen von Christoph Koeberlin. Im Erscheinungsbild des Bischöflichen Priesterseminars überzeugt sie – weiß auf rot, teils aufrecht, teils kursiv – durch ihre Neutralität, wobei die diagonalen Anschlüsse und runde Punkte für ein freundliches Erscheinungsbild sorgen. Aufgrund ihrer großen Mittellänge ist sie auch aus größerer Entfernung sehr leserlich. Die proportionalen Versalziffern der Pangea leisten bei der Nummerierung von Stockwerken und Räumen wertvolle Dienste, denn sie strahlen Vertrauen statt Bürokratie aus.
„Die Fokussierung meines Leitsystems auf die Farbwelt Rot und deren emotionale Vielfalt sowie die sympathische Schrift Pangea bilden eine Basis für zukünftige Entwicklungen in der Raumgestaltung.“
so fasst Jana Heinz den Kern ihres Leitsystems und dessen Zukunft zusammen.