hre Existenz verdankt sie nämlich einer ganz aktuellen Herausforderung. Über die Geschichte einer Schrift, die zwar uralt, aber dennoch unerhört modern ist.
Unlängst erhielt Aad van Dommelen einen Auftrag zur Gestaltung einer Corporate-Identity. Eine Bedingung war, einen flämischen Buchstaben aus der Zeit des Barocks zu verwenden. Obwohl Christoph Plantin nicht im 17. Jahrhundert lebte, kam ihm sofort jener bedeutende Buchdrucker und dessen gleichnamige Schrift in den Sinn. Sie war allerdings nicht das, was dem Auftraggeber vorschwebte. Ebenso wenig die alternativ vorgeschlagene DTL VandenKeere.
Einzig die Buchstaben des nicht minder bedeutenden Schriftenschneiders Robert Granjon (1513–1590) entsprachen den Vorstellungen des Gegenübers. Das Problem: die vorhandene Digitalisierung von Linotype wich zu sehr vom Original ab und wies einige Inkonsistenzen auf. Die alten Vorlagen neu zu digitalisieren schien die beste Lösung zu sein.
Aad van Dommelens erste Versuche hierzu basierten auf Fotos von gedruckten Plantin-Büchern. Allerdings wurden darin einerseits nicht alle Zeichen verwendet, andererseits hegte er Zweifel an der Qualität des sich ihm dargebotenen Schriftdesigns. Er wollte der Intention des Entwerfers so nah wie möglich kommen. Dafür musste er näher an den Ursprung der Schrift: zum Plantin-Moretus-Museum in Antwerpen, in dem noch heute einige Originalstempel und -matrizen aufbewahrt werden.