VormVijf, Proforma und Total Design: 30 Jahre lang arbeitete Aad van Dommelen als Creative-Director für die bedeutendsten Agenturen des grafischen Schlaraffenlandes Niederlande.
Während dieser Zeit stemmte er unzählige bekannte Corporate-Design- und Brandingprojekte, unter anderem für KLM, das Niederländische Außen- und Verteidigungsministerium, Koninklijke BAM und die Protestantische Kirche. Ein weiterer Meilenstein war das Re-Design von Total Design selbst gemeinsam mit Leon Stolk im Zuge ihrer Umformierung zu Total Identity 2000. Hierbei begann Aad sich zum ersten Mal (ernsthaft) mit Schriftdesign zu beschäftigen und entwickelte mit Oneliner die viel beachtete Hausschrift der Agentur.
Drei Jahre später arbeitete er am Corporate-Design von Hyundai Card. Dieses hinterließ in der Designszene Südkoreas einen solchen Eindruck, dass danach viele weitere Aufträge von dort folgten, nicht selten auch für exklusive Schriften. Aads Corporate-Fonts sind in Südkorea mittlerweile omnipräsent. Sie zierten und zieren das Internetunternehmen Daum, LG Electronics, Heungkuk Insurance (zusammen mit Christoph Dunst), SK Telecom (zusammen mit André Mol), Total Impact und JTBC Television. Darüber hinaus erschuf er Custom-Fonts für MRO Industries, Stern Groep, Vigilius Mountain Resort, Friesland Campina, Gaffel oder Lotte Duty Free (ausgezeichnet mit dem „Red Dot best of the best“).
Mit der Romaine veröffentlicht Aad hingegen erst seine zweite Retail-Schrift. 2012 entsendete er über die FontFont-Bibliothek die FF Aad in die Welt. Ihm selbst behagte übrigens die Idee, die Schrift nach ihm zu benennen seinerzeit nicht. Seine zurückhaltende Art stand dem Vorschlag zunächst im Weg. Fontwerk-Gründer Ivo Gabrowitsch – damals FontFonts Marketing Director – überzeugte ihn schließlich mit dem Argument, dass es nur eine weitere Schrift gebe, die jemals vor der FF Aad im Fontmenü oder anderen alphabetisch sortierten Übersichten stehen könnte: Die Aachen von Letraset.
Auch Aads gestalterisches Können wurde wie das von vielen anderen Fontwerk-Designern von der Königlichen Akademie der bildenden Künste in Den Haag geprägt. Hier studierte er Grafik- und Typografisches Design, unter anderem bei Gerrit Noordzij.
Ein Rätsel, was wir bisher noch nicht auflösen konnten ist, woher der Niederländer ausreichend Platz für seine Sammelleidenschaften nimmt. Das Sammeln alter Macintosh-Rechner und Aufklappbücher dürfte eine gewisse räumliche Herausforderung darstellen. Aber auch die wird er mit seiner außergewöhnlichen Ruhe und Akribie zweifelsohne gemeistert haben.