Nachhaltiges Unterrichtsmaterial zum Thema Nachhaltigkeit
Die Kommunikationsdesignerin Jana Heinz hat sich in ihrer Bachelorarbeit an der Hochschule Trier mit einer pädagogischen Diskrepanz beschäftigt. „In Klassenzimmern entsteht täglich jede Menge Abfall. Gerade Materialien, die an Projekttagen genutzt werden oder entstehen, unter anderem Plakate, haben eine kurze Lebensdauer.“ Gerade die Unterrichtsmaterialien zum Thema Nachhaltigkeit stünden im starken Widerspruch zum Lernziel. „In meinem Konzept eines Projekttages zum Thema Nachhaltigkeit und Konsum hat die Verkettung von Inhalt und Form höchste Priorität. Alle Materialien, deren Gestaltung und der Umgang mit dem Endprodukt sind auf die konsequente Verkörperung der Lernziele ausgelegt.“
Ein Maskottchen namens Umweltagentchen führt die Grundschülerinnen und Grundschüler mit Rätselaufgaben durch sechs Stationen: Ressourcen, Ernährung, Müll, Konsum, CO₂ im Alltag und Umweltsiegel. Die Kinder werden spielerisch für diese Themenstellungen sensibilisiert und lernen den reflektierten Umgang mit Rohstoffen und dem eigenen Konsum.
Bei der Gestaltung der Lehrmaterialien hat Jana Heinz – neben der mehrfachen, langlebigen Nutzbarkeit – stets auf die Perspektive der Kinder geachtet, was die Typografie und die visuellen Hierarchien stark beeinflusst hat. Erläuterungstexte und Aufgaben sind aus dem Bold- und Regular-Schnitt der Schrift FF Zwo, gesetzt. Ihr Entwerfer, Jörg Hemker, ist ein Experte für die Entwicklung hochlesbarer Schriften, die humanistische und geometrische Eigenschaften vereinen. Jüngstes Beispiel für diese Type-Design-Praxis ist seine Großfamilie Ika.
Für die Rätselaufgaben und die Illustrationen hat Jana Heinz die Schreibschrift Supermarker von Ulrike Rausch gewählt. Mit ihrer Filzstift-Anmutung wurde sie eigentlich für den Einsatz am Point-of-Sale konzipiert, aber was in turbulenten Shopping-Situationen das Kundeninteresse weckt, sorgt im Unterricht erst recht für Aufmerksamkeit. Verantwortlich hierfür ist die raffinierte Programmierung von Supermarker, die mit drei (Konsonanten) bzw. vier (Vokale) Buchstabenvarianten den Eindruck einer authentischen Handschrift erzeugt.
Die enge Verknüpfung von Inhalt und Form wird deutlich, wenn man die Formsprache der Illustrationen anschaut. Eine Ressource von 26 Stempelformen bildet die Basis aller Illustrationen, egal ob Obst- oder Gemüsesorte, Gesichtsform einer Person oder auch das Umweltagentchen selbst. Der Einsatz der Illustrationen basiert auf dem Prinzip der Wiederverwendung. Die Konzeption der Spielweise und der bewusste Umgang mit den Arbeitsmaterialien sorgt dafür, dass viele Kinder die gleichen Werkzeuge nutzen können. Erfolgt die Durchführung wie vorgesehen, entsteht am Projekttag so gut wie kein Abfall.