Typografischer Roadtrip: Berlin–Wien

Diese Sekunde ist eine Augenweide für Typografinnen und Typografen: Nach dem Öffnen der Website des deutsch-österreichischen Designbüros Capitale füllen drei Wörter auf drei Zeilen den Bildschirm … Capitale | Design | Studio.

Klar und singulär

Sie sind gesetzt aus der eigenwilligen geometrischen Sans-Serif-Schrift West, entworfen vom Leiter des Berliner Büros, dem Art-Direktor Daniel Perraudin. Sein Alter Ego in Wien ist die Art-Direktorin Cora Akdoğan. Die beiden Standorte in den Hauptstädten prägen nicht nur den Namen des Design-Studios, sondern auch dessen Web-Adressen: capitale.berlin und capitale.wien.

„Wir gestalten in Relationen und Systemen, statt in singulären und klar abgegrenzten Formaten.“ lautet dazu passend die Devise des Studios. Und selbstverständlich drückt sich diese Haltung auch in der selbst entwickelten Hausschrift aus. West ist eine geometrische Sans, also ein Schriftgenre, das üblicherweise einer Handvoll Regeln für Kurven, Winkeln und Endungen folgt … alles ziemlich vorhersehbar, und damit klar und singulär.

Doch West, beziehungsweise ihr Entwerfer Daniel Perraudin, hebelt diese Berechenbarkeit der West-Glyphen aus, indem er ein Konstruktionsprinzip zugrunde legt, dass die Schrift entfesselt: keine Wiederholung optisch ähnlicher Formen in den Buchstaben. Das Ergebnis ist eine – immer noch – lupenreine geometrische Sans-Familie, deren Buchstaben sich allerdings die Freiheit nehmen, mit dem ein oder anderen Detail ihre Persönlichkeit zu betonen.

Auch die drei Arbeitsschwerpunkte von Capitale unterstreichen die typografische Kompetenz des Studios: Branding, Signage und Editorial. Gerade in diesen drei Disziplinen spielen Schrift und Typografie die Hauptrolle.

West testen