Fontspector

News: Fontwerk unterstützt neues Font-QA-Tool

Jüngst befragten wir aus einer Laune heraus die KI, was ihr zu Fontwerk einfiele. Ihrer Ansicht nach stünden wir unter anderem für ästhetisch und insbesondere für technisch hochwertig produzierte Fonts. Wir widersprechen ihr nicht, denn eben die stellen wir nicht nur als eigene Fonts und im Auftrag her – darüber hinaus ist es unser Ziel, die Qualität von Schriften-Software generell zu erhöhen.

Mit diesen Absichten haben wir jüngst einen relevanten Teil unserer internen Testprozeduren dem öffentlichen QA-Projekt Fontspector zur Verfügung gestellt. Neben Testprofilen von Microsoft, Adobe und Google existiert dort nun ein Fontwerk-Profil.

Als kleine unabhängige Foundry in dieser Reihe zu stehen, fühlt sich grotesk und gleichzeitig gut an und beweist, dass mit etwas Engagement auch kleine Player ihren Einfluss geltend machen können.

Screenshot fonttools.github.io
Browser-Screenshot fonttools.github.io/fontspector
Was ist Fontspector?

Fontspector ist eine auf der Programmiersprache Rust basierende Weiterentwicklung des bei Typedesignerinnen und -designern beliebten Fontbakery-Programms, welches noch auf Python basierte. Fontbakery wird es weiterhin geben, jedoch möglicherweise nicht mehr weiterentwickelt (inklusive unseres dortigen Profils). An seine Stelle tritt Fontspector, welches dank Rust – und der damit verbundenen Möglichkeit der Nutzung des offenen Standards WebAssembly – bedeutend nutzerfreundlicher und enorm viel leistungsfähiger ist.

Während Fontbakery für den Test eines einzelnen Fonts schon mal mehrere Minuten benötigte, kann Fontspector ganze Schriftfamilien in Sekundenschnelle auswerten. Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist die Möglichkeit, Rust und damit Fontspector als WebAssembly in eine Website einbinden zu können, was die Benutzerfreundlichkeit massiv erhöht. Mit Python und FontBakery waren mindestens rudimentäre Programmierkenntnisse nötig, denn erst nach der Installation von Python und FontBakery konnte es via ›Command-Line‹-Befehl genutzt werden. Das ist weiterhin mit Fontspector möglich, aber im Vordergrund steht eine Website (fonttools.github.io/fontspector), auf der Schriftdateien ohne Programmierkenntnisse bequem via ›Drag and Drop‹ getestet werden können.

Beide Programme sind keine offiziellen Google-Projekte, wurden in Teilen jedoch vom Tech-Giganten finanziert und von den Lead-Developern Simon Cozens (Fontspector) und Felipe Corrêa da Silva Sanches sowie Lasse Fister (beide Fontbakery) betreut, aber kleinere Organisationen und Einzelpersonen können die Entwicklung ebenso mit eigenen Mitteln in ihrem Sinne unterstützen. Das haben wir nun in Person unseres mittlerweile freiberuflich tätigen Freundes und Kollegen Olli Meier getan und würden uns freuen, wenn von unserem bescheidenen Beitrag vielfach Gebrauch gemacht würde.

Fonts testen